Das Institute for Public Health and Healthcare Nordrhein Westfalen der Steinbeis-Hochschule Berlin hat u.a. folgende Projekte durchgeführt:


Entwicklung eines Evaluationsinstrumentes zur Implementierung des Expertenstandards Sturz in Einrichtungen der stationären Altenhilfe in NRW 
(Förderung: Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW)


Der Sturz eines betagten oder hochbetagten Menschen stellt für diese häufig eine lebensverkürzende Komplikation dar. Neben den Risiken einer eventuellen Operation lassen sich bei den Betroffenen in hohem Maße psychosoziale Einschränkungen wie zum Beispiel Angst und Unsicherheit finden. Nicht selten ist damit ein Absinken der Lebensqualität der Betroffenen verbunden. Die Statistik der Krankenkassen geht von einem Volkswirtschaftlichen Schaden von über 1 Milliarde Euro pro Jahr aus. Um diesem Problem begegnen zu können wurde bundesweit ein Standard zur Sturzprävention entwickelt. Die SHB hat ein Assessment entwickelt um die Implementierung der Standards nachweisen zu können. Verbunden damit war die Entwicklung einer Evaluationsforschung, die den einzelnen Altenpflegeeinrichtungen, im Rahmen einer Selbstevaluation ermöglicht, ihren eigenen Sachstand zu reflektieren. Das Assessement wurde vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherungen (MDK) übernommen und findet weiterhin Anwendung.


Entwicklung eines Evaluationskonzeptes zur sozialintegrativen Bebauung eines ehemaligen Kasernengeländes in der Stadt Goch am Niederrhein
 (Förderer: Stadt Goch/Niederrhein)

In der Stadt Goch wurde eine 27 Hektar große Fläche einer ehemaligen Kaserne, für die Bebauung und Entwicklung eines neuen Stadtteils ausgewählt. Die unbebaute Fläche sollte bei der Bebauung den Ansprüchen einer Generationenübergreifenden, sozialverträglichen und zukunftsfähigen Struktur genügen. Im Rahmen eines Evaluationsforschungsprozesses wurden Gruppen aus der Bevölkerung, Architekten, Handwerkern und Behörden untersucht, um die einzelnen Möglichkeiten und Erfordernisse zu ermitteln. Aus den Daten wurden Kriterien für eine entsprechende Bebauung entwickelt und in einem Architektenwettbewerb umgesetzt. Während der Bebauung wurde die Beachtung der Kriterien in Rahmen einer interventiven Evaluationsforschung verfolgt. Nach der Fertigstellung des Ortsteils soll die Sozialverträglichkeit und die Generationenintegration durch eine Longitudinalstudie nachgewiesen werden. Die Longitudinalstudie dient innerhalb der empirischen Sozialforschung dazu, Wandlungsprozesse nachzuweisen. Bei einer Longitudinalstudie wird dieselbe empirische Studie zu verschiedenen Zeiten durchgeführt und die Ergebnisse mit einander verglichen, sie gilt als langfristig angelegte formative Evaluationsforschung.


Entwicklung und Begleitung eines Versorgungskonzeptes für Menschen im Wachkoma und deren Angehörige 
(Förderer: Katholische Kliniken des Kreises Kleve/Bistum Münster)


Die Lebenssituation verunfallter Menschen mit schweren hirnorganischen Verletzungen kann durch eine frühzeitige und dauerhaft angelegte Rehabilitation deutlich verbessert werden. Im Rahmen einer lang angelegten Studie wurde ermittelt, wie den betroffenen Menschen und deren Angehörigen, in einem Raum mit ländlich geprägter Infrastruktur, eine adäquate Versorgungsmöglichkeit geboten werden kann. Die hierzu durchgeführte Evaluationsforschung hatte interventiven Charakter und war formativ und summativ ausgelegt. Neben der primären Versorgung der Betroffenen war die interventive Begleitung der pflegenden Angehörigen zentraler Gegenstand der Forschung. Die Ergebnisse der Studien flossen in Förderkonzept verschiedener gesetzlicher Krankenversicherungen ein. Durch die Forschungsergebnisse initiiert wurde an der Steinbeis-Hochschule ein Lehrstuhl für Rehabilitationswissenschaften (Prof. Dr. Horst Gerhard) eingerichtet.


INDiGeR - Innovative Netzwerke für Dienstleistungen und Gesundheit in Regionen von morgen

Die Gesellschaft unterliegt nicht nur aufgrund der demographischen Veränderungen einem tiefgehenden Strukturwandel, der sich auch und insbesondere auf die Gesundheitsversorgung in Deutschland auswirkt. Um die Menschen trotz der Veränderungen auch zukünftig mit qualitativ hochwertigen Präventions-, Gesundheits- und Pflegedienstleistungen zu versorgen und eine hohe Lebensqualität für alle sichern zu können, ist eine engere Vernetzung der unterschiedlichen Akteure des Gesundheitswesens auf regionaler Ebene notwendig. Solche neuen Formen der kooperativen Leistungserstellung in Gesundheits- und Dienstleistungsnetzwerken gilt es zu entwickeln. Sie stellen jedoch viele der bisher wenig vernetzt agierenden Akteure des Gesundheitswesens vor neue Herausforderungen.

Auf Empfehlung der Forschungsunion Wirtschaft-Wissenschaft wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung deshalb der Wettbewerb „Gesundheits- und Dienstleistungsregionen von morgen (GeDiReMo)“ initiiert, in dem fünf herausragende regionale Netzwerke Konzepte für mehr Lebensqualität und Gesundheit entwickeln und erproben.

Das Projektvorhaben „Innovative Netzwerke für Dienstleistungen und Gesundheit in Regionen von morgen (INDiGeR)“  war Begleitforschungsvorhaben zu diesem Wettbewerb »Gesundheits-und Dienstleistungsregionen von morgen«.

Forschungsergebnisse der verschiedenen Akteure von INDiGeR waren u.a. Online-Hilfen, Toolkits und Hilfen für Gesundheits-Netzwerke.

Hier erfahren Sie mehr.

INDiGeR-Abschlusspublikation

Beim Fraunhofer Verlag ist die Abschlusspublikation des Projekts INDiGeR erschienen.
Ganz, Walter; Eymann, Torsten; Hockauf, Herbert; Schäfer-Walkmann, Susanne; Scherer, Martin (Hrsg.): Dienstleistungen und Gesundheit in Regionen. Stuttgart: Fraunhofer Verlag, 2018. ISBN 978-3-8396-1379-5

Sie finden hier eine Bestellmöglichkeit für gedruckte Exemplare und einen Link zur PDF auf dem Sprint-Server der Fraunhofer-Gesellschaft.